Strahlenbelastung durch CT oder Röntgen gefährlich?

Ist eine Strahlenbelastung durch CT oder Röntgen gefährlich? Kann ich durch die Strahlenbelastung Krebs bekommen?

Diese Frage hört man in der Praxis auch recht häufig. Sie ist leider nicht pauschal mit nein oder ja zu beantworten. Ich möchte dies im Folgenden etwas näher beleuchten.

Generell sind die Untersuchungen im medizinischen Bereich in der Regel nicht so gefährlich wie man vielleicht denkt. Das Risiko hängt von vielen Faktoren ab (Alter, da Kinder empfindlicher/ Art der Untersuchung, da hier erhebliche Dosisunterschiede/ Häufigkeit der Untersuchungen, da 20 CT‘s in 50 Jahren weniger belastend sind, als 20 CT‘s in einem Jahr/ Grunderkrankung, da z.B. Tumorpatienten eine CT Kontrolle benötigen, um Rückfälle zu entdecken oder in ganz schlimmen Fällen, eher die Tumorerkrankung zum Tode führt, wie die Strahlenbelastung der CT).
Um die Auswirkungen auf den Körper nach bereits durchgeführten CT zu verringern, gibt es meines Wissens keine Möglichkeit. Hier ist das Kind sozusagen schon in den Brunnen gefallen. Hier hilft nur die Indikation streng zu überlegen. Wäre evtl. alternativ eine MRT oder ein Ultraschall möglich?

Um selbst etwas die Übersicht zu behalten, sollten die mit einer Strahlenbelastung einhergehenden Untersuchungen (CT, Röntgen, Nuklearmedizin mit Szintigraphie und PET-CT) immer im Röntgenpass dokumentiert werden. So können evtl. auch unnötige Untersuchungen vermieden, da die Körperregion vielleicht erst kürzlich in einer anderen Untersuchung mit abgebildet wurde. Wenn z.B. eine CT vom Bauch durchgeführt wurde, kann man daran zumindest orientierend auch die Lendenwirbelsäule oder die Hüftgelenke beurteilen. Und vielleicht reicht dies zur Klärung der Frage schon aus. Oder wir finden im CT der Lunge einen Rundherd, der evtl. ein Tumor sein könnte. Wenn Sie uns nun mitteilen, dass Sie bereits vor 3 Jahren eine CT der Lunge hatten, können wir dort nachsehen, ob der Herd schon da war und dann evtl. Entwarnung geben und sogar weitere Kontrollen für unnötig erklären.

Leider gibt keine eindeutige untere Grenze, bis zu der man sagen kann, Strahlung ist unschädlich. Gerade Tumore entstehen bei Strahlung eher zufällig, sodass auch eine kleine Röntgenaufnahme so etwas rein theoretisch auslösen könnte, wenn auch mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit. Was viele z.B. nicht wissen ist, dass Sie auch bei einer längeren Flugreise oder beim Rauchen sich Strahlung aussetzten, aber dennoch weiterreichen oder wie ich auch immer mal wieder in Urlaub fliege. Und jedes CT hat je nach Durchführung und untersuchter Region eine unterschiedliche Strahlenbelastung. Und man darf halt auch nicht den Grund dieser durchgeführten Untersuchungen vergessen. Gerade z.B. bei einer Lungenembolie geht es um eine potenziell tödliche Erkrankung und da ist die Strahlenbelastung das kleinere Übel.

Also machen Sie sich über Vergangenes hinsichtlich der Strahlenbelastung und ihrer Folgen nicht zu viel Sorgen, Sie können eh nichts mehr dran ändern. Und statistisch gesehen haben wir tagtäglich ein größeres Risiko an Verlust unserer Lebenserwartung z.B. durch Unfälle, als durch die stattgefunden Strahlenbelastung radiologischer Untersuchungen in der Vergangenheit.

Und es gibt halt Krankheiten, wo eine derartige Untersuchung wichtig, ja im akuten Fall gar lebensrettend sein kann.

Wenn möglich würde ich zum Schutz versuchen CT-Untersuchungen durch eine MRT oder eine Ultraschall zu ersetzen. Ob das geht hängt aber von vielen Dingen ab. Lesen Sie bei Interesse hierzu auch gerne meinen Blogbeitrag „MRT besser als CT?“. Und ich würde schauen wie o.g., ob Voruntersuchungen der Region vorliegen, mit denen sich die Frage evtl. auch klären lässt.

So ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Artikel etwas weiterhelfen konnte und freue mich über Eure Rückmeldungen.

Alles wie immer ohne jegliche Gewähr oder Garantie auf Richtigkeit bzw. Vollständigkeit.

Euer Online-Radiologe

15 Antworten
  1. Laura Heimisch says:

    Eine Freundin hat mir eine Praxis für Orthopädie empfohlen, weil ich seit langer Zeit an Rückenproblemen leide. Ich werde wahrscheinlich erstmal meinen Rücken röntgen lassen, aber ich fragte mich was für Konsequenzen das für den Körper haben kann. Sehr interessanter Artikel. Wie für alle Sachen ist es nicht so einfach, eine Antwort zu geben. Ich werde evtl. fragen, ob stattdessen eine MRT möglich ist. Danke für den Tipp.

  2. Heiko says:

    Hallo ich hatte mittlerweile in 2 Jahren 5 ct’s zwei bei Verdacht auf schlaganfall und Lunge 2 mal weil Verdacht Bestand auf was Ernstes. 1 mal auch im Bauchraum.
    Jetzt hab ich richtig Angst ,durch den Artikel und ich bin schon ein Angstpatient.
    Muss ich mir Sorgen machen?
    Glg

    • Achim Burget says:

      Hallo,
      zu diesem Thema gibt es immer eine rege Nachfrage. Lesen Sie sich am besten die Kommentare mal durch.
      Anwendung von Strahlung ist ja immer ein Abwägen von Nutzen und Risiken. Die Angst vor Strahlenschäden kann ich zwar verstehen, aber dafür gibt es keine Schwelle, ab der etwas bedenklich ist oder nicht. Bei jeder Strahlung, auch der natürlichen (die zusammen mit der medizinischen in Deutschland 4 mSv beträgt; der wir alle also unabdingbar ausgesetzt sind!) kann egal bei welcher Dosis rein theoretisch eine Schädigung der Zellen auftreten aus der evtl. auch ein Tumor entstehen kann. Auch Ihr Flug in der Urlaub ist mit einer Strahlenbelastung verbunden, genau so wie Rauchen etc.. Und Ihre Cts hatten ja einen wichtigen Grund. Hätte man es nicht gemacht, hätten Sie schlimmstenfalls sterben können, wenn sich die Verdachtsdiagnose bestätigt hätte. Und letzlich ist alles schon passiert. Was bringt es dann noch sich darüber Sorgen zu machen? Nichts! Und aus medizinischer Sicht brauchen Sie das meiner Meinung auch nicht.

      Dies stellt keinen verbindlichen ärztlichen Rat dar, sondern ist meine persönliche Meinung.

      Ich hoffe dies hilft Ihnen.
      LG

  3. Markus says:

    Vielen Dank für einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema. Morgen muss ich zur CT-Untersuchung, bin aber etwas beunruhigt. Wenn es aber keine Möglichkeit gibt die Auswirkungen auf den Körper zu verringern, werde ich mir darüber keine Sorgen machen.

  4. Miriam says:

    Hallo,
    hatte die letzten Jahre immer mal wieder Röntgen und CT Untersuchungen. Mache mir auch große Sorgen, das das evtl. schon „Zuviel“ Strahlung hätte sein können. 2015 CT Schädel, 2016 Röntgen Lunge und CT Lunge. 2017 Röntgen Kiefer. Jetzt 2019 aktuell seit Juli 2x Röntgen HWS, 1x Röntgen Kiefer und 1 x CT Schädel. Je mehr ich darüber lese, desto mehr bekomme ich Angst. Habe jetzt auch noch Ein MRT vor mir und überlege, dies erstmal zu lassen. Muss ich mir Sorgen machen?
    Lg
    Miriam

    • Achim Burget says:

      Meiner Meinung nach müssen Sie sich keine Sorgen machen.
      Und Ihren MRT Termin können Sie auf jeden Fall belassen, da dies keine Strahlenbelastung darstellt.
      LG

  5. Torsten says:

    Hallo

    ich bin 47, Männlich und soweit ganz fit.
    Im Jahr 2013 sowie im Jahr 2014 erhielt ich jeweils ein CT des Bauchraum wegen ungeklärter Bauchschmerzen.
    Im August 2017, bin ich gestürzt und auf den Kopf gefallen und erhielt sofort ein CT des Kopfes ohne Kontrastmittel es wurde dann nach 3 Monaten erneut ein CT des Kopfes und BWS mit Kontrastmittel gemacht.
    Ausserdem erhielt ich im November 2017 eine Herzkatheder Untersuchung ( mit einer Röntgendosis von :
    16,8 (cGycm^2) und einer Röntgendauer von: 1,8(min) angegeben ist.)
    Hier die Frage was bedeutet 16,8 (cGycm^2) ???
    Bei dem CT Kopf und mit BWS weis ich die Dosis in mSv nicht.

    Zudem habe ich auch 2 normale Röntgenaufnahmen der Lunge bekommen.
    Nun in diesen Momenten gerade wenn man Stürzt hinterfragt man die Dringlichkeit der CT -Untersuchung nicht.
    Jetzt mache ich mir sorgen wegen der Strahlung. Oft kann ich nicht schlafen, weil die Gedanken darum mich zermürben.
    Gerade die 2 mal CT Kopf einmal davon mit BWS
    und die Herzkatheder Untersuchung …also 3 CT Untersuchungen in einem Jahr.
    Klar habe ich versucht im Internet zu recherchieren und etwas von Grenzwerten gefunden…aber erstens weiss ich nicht wieviel mSv ein CT Kopf mit BWS und eine Herzkatheder Untersuchung hat.
    Zweitens kann ich was das angeht keinen klaren Gedanken fassen.
    Ein Termin beim Radiologen im Nachhinein bekomme ich nicht“machen die nicht“ und mein Hausarzt sagt Fliegen ist schlimmer. Und das beruhigt mich nicht.
    Im Arztbrief des Radiologen steht CT Kopf Multislice-Computertomographie ???
    Ich kann im Arztbrief auch keine angaben über Dauer des CT sowie Dosis in mSv finden.

    Bitte entschuldigen Sie die Länge meiner Fragen.
    Wie ist ihre Einschätzung ???

    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten

    • Achim Burget says:

      Ich kann Ihre Sorgen gut verstehen, bin aber persönlich der Meinung, dass 1. man sich über etwas schon passiertes keine Sorgen machen sollte, da es eh schon gelaufen ist und Sie nur den Moment und die Zukunft bedingt beeinflussen können und 2. die Dosiswerte der medizinischen Diagnostik in den von Ihnen geschildertem Rahmen nicht gefährlich sind. Und wo Ihr Arzt Recht hat, ist dass auch ein Flug Strahlenbelastung bedeutet, aber natürlich geringer als ein CT. Eine Tumorentstehung nach Strahlung entsteht auch zufällig unabhängig von der Dosis, d.h. es gibt hierfür keinen Grenzwert. Mehr kann ich dazu Ihnen nicht sagen.
      LG

  6. Torsten says:

    Sehr geehrter Herr Burget,

    vielen Dank für ihre schnelle Antwort.
    Eine Frage noch. Können Sie mir ca die Werte eines CT Kopf
    und einer Herzkatheder Untersuchung in mSv geben. Danke dafür.

    Ich wünsche Ihnen schöne Festtage und alles gute fürs neue Jahr.
    LG Torsten

    • Achim Burget says:

      Das Dosislängenprodukt, welches irgendwo auf der Untersuchung stehen sollte.
      Die gängigen Werte für Herzkatheter kenne ich nicht, lassen sich aber sicher ebenso einfach googeln, wie der CT Wert von 2,3 mSv 🙂
      Mehr kann ich dazu nicht helfen.
      LG

  7. Torsten says:

    Hallo Herr Burget,
    danke für ihre Bemühungen .
    Auf den Arztbriefen finde ich nur bei der Herzkatheder Untersuchung
    die Angabe
    Rö-Dosis : 16,8 (cGy*cm² )
    Kann ich das so in den Rechner eingeben ? oder 168mGy?

    Danke nochmal und LG Torsten

    • Torsten says:

      Sehr geehrter Herr Burget,

      bitte entschuldigen Sie, das ich noch einmal mit meiner Frage zur Angabe der Röntgendosis belaste.
      Ich weiss nicht genau wie ich die bei meiner Herzkatheder Untersuchung angegeben Werte umrechne.

      Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir da noch einmal helfen würden.

      Angegeben ist im Herzkatheder Bericht
      Rö-Dosis : 16,8 (cGy*cm² ) Rö-Dauer 1,8 min
      Wobei Beginn: 10:41 und Ende : 11:05

      Gesamtdosis : 16,8 Gy*cm²

      Ich kann damit nicht`s anfangen ;-(

      LG Torsten

  8. Manfred says:

    Ich war kürzlich zum Röntgen meiner Lunge beim Radiologen. Die Praxis konnte mir meine Angst etwas nehmen, da die modernen Geräte heutzutage nur noch eine sehr geringe Strahlung haben. Wie Herr Burget richtig schreibt, sollten alle Untersuchungen festgehalten werden, damit nicht eine Stelle doppelt geröntgt wird. Wir können froh sein, dass uns diese Technik zur Verfügung steht!

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