Röntgen

Indikationen:

  • Frage nach Herz-Lungenpathologie
  • Knöcherne Fragestellungen wie Fraktur, Degeneration, Tumor etc.
  • Abdominelle Beschwerden z.B. Ileus, freie Luft
  • In Form der Durchleuchtung für Untersuchungen des Magendarmtraktes (z.B. Schluckbeschwerden, postoperativ zur Dichtigkeitsprüfung der Nähte, etc.)
  • In Form der Angiographie zur Gefäßdarstellung und v.a. zur Therapie (Stent, Verschluss intrazerebrales Aneurysma, etc.)

Absolute Kontraindikationen: keine

Relative Kontraindikationen: Kinder und Schwangere

 

Allgemeines

Am 08.11.1895 wurden die Röntgenstrahlen von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt. Dies war die Geburtsstunde der Röntgendiagnostik, die sich schnell in der Fachwelt etablierte. Und auch heute noch ist das Röntgen ein tragender Pfeiler der gesamten Radiologie. Dass die Popularität im Vergleich zu anderen Methoden, allen voran der MRT, im Laufe der Zeit zurückging, ist z.T. sicher wie bei vielen Neuerungen zu beobachten, dem Lauf der Zeit geschuldet. Zudem ist eine zunehmende Sensibilisierung der Gesellschaft bzw. der Patienten gegenüber der Strahlenbelastung des Röntgens zu beobachten und immer geringer werdende Vergütung der Leistung für den Radiologen wird auch einen gewissen Anteil an der schwindenden Popularität des Röntgen haben. Ich weiß noch gut, wie mir mein damaliger Radiologie-Professor in Südafrika, während meines PJ-Tertials sagte, die schwierigste Untersuchung sei seiner Meinung nach das Röntgenbild der Lunge. Und nach nunmehr etlichen Jahren im Beruf will ich ihm da nicht widersprechen, so einfach die Technik an sich doch ist, so schwer fällt es doch manchmal durch die ganzen Überlagerungen beim Röntgen hier eine sichere Diagnose zu treffen. Hier sind natürlich ganz klar die Schnittbild-Untersuchungen wie CT und MRT im Vorteil.

Vorteile: Schnell, billig, technisch einfach, weit verbreitet, meist geringere Strahlenbelastung als CT.

Nachteile: Nicht überlagerungsfreie Darstellung erschwert klare Diagnose, kein gute Weichteildarstellung möglich, Strahlenbelastung (daher besondere Sorgfalt bei Kindern und Schwangeren).

Prinzip:

Prinzip Röntgen

Abb. 1. Prinzip Röntgen

  1. Röntgenstrahlen entstehen aus der Röntgenröhre durch Beschuss einer Wolfram-Anode mit Elektronen (e)
  2. Röntgenstrahlen durchdringen das Objekt und führen
  3. zu Schwärzung des hinter bzw. unter dem Objekt liegenden Röntgenfilmes/-detektors.

 

  • Röntgenstrahlen durchdringen Objekt je nach Dicke und Dichte der Struktur unterschiedlich. D.h. durch dicke und dichte Objekte (z.B. Kalk) dringen die Röntgenstrahlen schlechter, werden also vermehrt absorbiert und führen zu geringerer Schwärzung des Röntgenfilmes.
  • Röntgenbild ist ein Projektionsbild, d.h. verschiedene Organstrukturen werden aufeinander projiziert, im Gegensatz zur überlagerungsfreien, schichtweisen Körperdarstellung in der CT und MRT.

 

Darstellung verschiedener Strukturen im Röntgenbild in Grautönen:

  • Schwarz auf dem Bild bedeutet, dass die Röntgenstrahlen ohne großes Hindernis durch den Körper gelingen konnten, wie es der Fall bei Luft ist, wie wir sie in der Lunge in der Regel antreffen.
  • Das Gegenteil trifft für sehr dichte, die Röntgenstrahlen absorbierende Strukturen zu, wie z.B. Knochen und hier insbesondere die harte Kortikalis, die demzufolge im Röntgenbild weiß erscheinen. Extremformen hoher Dichte sind von außen eingebrachtes Kontrastmittel oder Metall z.B. in Form von Gelenkprothesen.
  • Weichteilgewebe wie Fett und Muskeln werden grau erscheinen.

 

Beispiel 1:

Röntgen Thorax liegend

Abb. 2 Röntgen-Thorax liegend

Beurteilung:

Neben der eigentlichen Fragestellung der Untersuchung kann man oft auch Nebenbefunde erkennen, die z.T. durchaus von Bedeutung sind, wie hier z.B. Hochstand des Humeruskopfes bds. als Zeichen einer Rotatorenmanschettenruptur. Ein MRT mit Frage Rotatorenmanschettenruptur wäre hier eigentlich überflüssig. Die beidseits basalen, dem Zwerchfell aufliegenden Verkalkung können evtl. ein Hinweis für Asbestose sein, als mögliche Berufskrankheit mit norwendigen Kontrollen, um eine Tumorentstehung auszuschließen.

 

Beispiel 2:

Abb. 3-5 Röntgen Thorax liegend (li.) und CT-Thorax im Weichteil- (oben re.) und Lungenfenster (unten re.)

Abb. 3-5 Röntgen Thorax liegend (li.) und CT-Thorax im Weichteil- (oben re.) und Lungenfenster (unten re.)

 

Beurteilung:

Im Röntgenbild unklare Verschattung der rechten äußeren Lungenhälfte DD. Flüssigkeit, Tumor in der Lunge oder in den äußeren Weichteilen, Entzündung und großes Herz DD. Kardiomyopathie, Perikarderguß. Erst die CT der Lunge zeigt, dass es sich hierbei um Pleura- und Perikarderguß handelt.

 

Beispiel 3:

Abb. 6-9 Röntgen Kniegelenk Kind (oben li. und oben Mitte) und MRT (oben re. und unten)

Abb. 6-9 Röntgen Kniegelenk Kind (oben li. und oben Mitte) und MRT (oben re. und unten)

 

Beurteilung:

Im Röntgen knöcherne Ausziehung der ventrolateralen Tibia verdächtig auf kartilaginäre Exostose. Dies wurde im MRT bestätigt und es zeigte sich eine schmale Knorpelkappe von knapp 3 mm also nicht malignitätssuspekt mit jedoch unter der Knorpelkappe vorhandenem Knochenmarkreizödem, als Zeichen einer gewissen Aktivität. Im Röntgen läßt sich die Knorpelkappe nicht beurteilen. Manchmal kommen derartige Exostosen gehäuft vor und werden dann meist auch regelmäßig kontrolliert zum Ausschluss einer Entartung. Die Exostose selbst kann Schmerzen verursachen.

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