Skoliose. Was ist das? Therapie der Skoliose?

Skoliose. Was ist das?

 

Was versteht man unter Skoliose?

Hierunter versteht man vereinfacht gesagt eine Verkrümmung der Wirbelsäule. Sie kommt bei bis zu 5% der Bevölkerung vor. Oft wird sie auch mit den Worten „krummer“ oder „schiefer“ Rücken bzw. Wirbelsäule belegt oder gar „Buckel“ genannt. Medizinisch betrachtet ist nicht jede Skoliose gleich. Hörst Du erstmalig von Deinem Arzt, dass Du eine Wirbelsäulenverkrümmung hast, so ist es meist zumindest nicht die extreme Form, die oftmals operiert wird. Dies hättest Du auch ohne Deinen Arzt schon gemerkt.

Was ist eine skoliotische Fehlhaltung? 

Unter einer skoliotischen Fehlhaltung versteht man eine aktiv oder passiv ausgleichbare, also nicht fixierte Seitverkrümmung der Wirbelsäule. Hierbei sind die Übergänge zwischen der fixierten Skoliose und der skoliotischen Fehlhaltung häufig fließend.

Wie wird eine Skoliose beschrieben?

 

  1. In welchem Bereich der Wirbelsäule liegt sie?

    Zuerst stellte sich die Frage, wo die Skoliose liegt. An der Halswirbelsäule (HWS) heißt sie dann cervikale Skoliose, an der Brustwirbelsäule (BWS) thorakale Skoliose und an der Lendenwirbelsäule (LWS) lumbale Skoliose.

  2. In welche Richtung ist die Wirbelsäule verbogen?

    Dies kann entweder zur rechten oder linken Seite sein. Man bezeichnet hierbei die Verbiegung nach rechts als rechtskonvexe und die nach links entsprechend als linkskonvexe Skoliose. Betrachtet Ihr einen Menschen mit einem etwas ausladenden Bauch von der Seite, so wölbt sich dieser nach vorne vor. Dies nennt man konvex. Das Gegenteil wäre ein eingedellter Bauch und heißt dann konkav. Im Medizinstudium hatten wir zur Unterscheidung von konvex und konkav den Spruch „Der Bauch des Rex (also des Königs) ist konvex„. Dies wohl in der Annahme eines stets fülligen Königs.

  3. Ist die Wirbelsäule neben der Verkrümmung auch noch verdreht?

    In der Regel ist genau genommen neben der einfachen Verkrümmung auch noch eine Verdrehung der Wirbelsäule bei einer Skoliose vorhanden. Dies nennt man  Torsionsskoliose. Am besten stellt Ihr Euch hierzu die Wirbelsäule mit ihren aufeinander liegenden Wirbelkörpern wie aufgestapelte Holzklötzchen vor. Dann verdreht Ihr diese Klötzchen des Holzturmes z.B. von der Mitte nach oben hin leicht im Uhrzeigersinn. Und siehe da, die Torsion, also die Verdrehung ist perfekt. Jetzt müsst Ihr Euch nur noch eine zusätzliche Verkrümmung, also Skoliose begleitend vorstellen und schon ist die Torsionsskoliose komplett.

  4. Wie stark ist die Skoliose?

    Hier wird die Sache etwas komplizierter. Wichtig ist, dass es verschiedene Einteilungen gibt, die versuchen die Ausprägung der Skoliose messbar und damit vergleichbar zu machen. Meistens benötigt man hierfür ein Röntgenbild der gesamten Wirbelsäule von vorne. Daran kann dann der Radiologe oder der Orthopäde messen, wie stark nun sie ausgeprägt ist. Somit lässt sich auch der Verlauf und die Notwendigkeit verschiedener Therapien beurteilen. Einer der gängigsten Messwerte ist hierbei der Skoliosewinkel nach Cobb, auch Cobb-Winkel genannt.

  5. Welche Ursache liegt der Skoliose zugrunde?

    In bis zu 90% wird sie als idiopathisch bezeichnet, d.h. man kennt die Ursache nicht. Daneben gibt es auch Fehlbildungen der Wirbelsäule z.T. angeboren oder erworben z.B. nach einem Unfall. Ebenso können reine Muskelerkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystemes wie z.B. nach Poliomyelitis eine Verkrümmung der Wirbelsäule bewirken.

  6. Zeitpunkt der Entstehung?

    Die ideopathische Skoliose wird noch mal unterteilt je nach Zeitpunkt der Entstehung. Somit gibt es hier die infantile- (Geburt – 3. Lebensjahr),  juvenile-  (4. -10. LJ), adoleszente- (11. – 18. LJ) und letztlich die adulte idiopathische Skoliose, auch Erwachsenenskoliose genannt.

Therapie bei Skoliose?

Nicht jede krumme Wirbelsäule muss behandelt werden. Von den oben erwähnten Messwerten geht man erst ab einem Cobb-Winkel von 10° von einem Behandlungsbedarf aus. Die Indikation stellt in der Regel der Orthopäde.

Therapieformen gibt es im wesentlichen als grobe Richtlinie 3 Hauptgruppen, wobei die genaue Empfehlung entsprechenden Spezialisten, vorwiegend Orthopäden unterliegt.

  1. Physiotherapie: Physiotherapie wird ab einem Cobb-Winkel (Skoliosewinkel) von 10° empfohlen, sowie insbesondere auch bei den ausgeprägteren Fällen, die ein Korsett oder gar Operation benötigen. Innerhalb der Physiotherapie gibt es verschiedene angewandte Therapieformen. Beispielhaft sei hier die Behandlung nach Schrott, die Osteopathie und die Chirotherapie genannt, neben vielen weiteren, die ich hier der Übersicht halber nicht alle aufzähle.
  2. Korsett: Eine Korsett-Therapie wird meist erst ab einem Cobb-Winkel von 20° empfohlen.
  3. Operation: Als grober Richtwert gilt hier ein Cobb-Winkel ab 50°, wobei auch kleinere Winkel je nach Lokalisation, Verlauf und Beschwerden operiert werden. Idealerweise findet die OP vor Abschluss des Knochenwachstums statt, oft zwischen 11.-17. Lebensjahr. Aber es werden bei entsprechenden Beschwerden z.T. auch erwachsene Patienten operiert. Insgesamt gibt es auch hier mehrere verschiedene OP-Verfahren, auf die ich der Übersicht halber ebenso nicht eingehe.

 

Skoliose

Abb.: Skizze Erklärung konvex und Torsionsskoliose.

Anm.: Bei der Betrachtung radiologischer Bilder (Röntgen, CT, MRT) ist links beim Patienten zu unserer rechten Hand, da wir den Patienten quasi von gegenüber anschauen.

 

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So ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Artikel etwas weiterhelfen konnte und freue mich über Eure Rückmeldungen.

Alles wie immer ohne jegliche Gewähr oder Garantie auf Richtigkeit bzw. Vollständigkeit.

Euer Online-Radiologe

2 Antworten
  1. finn says:

    Meinen Dank für die Erörterung von der Skoliose! Beim Sohn lautet die Diagnose: Wirbelsäulenverkrümmung wegen der Sitzarbeit am Schreibtisch. Hoffe sehr, dass die Physiotherapie uns noch retten kann. Habe sogar eine Turnstange für ihn im Garten errichtet.

    • Achim Burget says:

      Hoffen wir mal, dass sich das wieder verwächst oder zumindest bessert. Vielleicht wäre ja auch die
      Rota-Therapie eine Möglichkeit. Meine Frau macht so etwas als Heilpraktikerin. Vielleicht mal „googeln“, ob bei Ihnen jemand dies anbietet.
      VG

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