Hilfe bei Platzangst im MRT

Hilfe bei Platzangst im MRT

 

Was ist den überhaupt Platzangst?

Platzangst ist die Angst vor engen Räumen, auch Klaustrophobie genannt. Und warum spielt dies nun beim MRT eine Rolle? Naja, das MRT ist eine Art Tunnel von je nach Hersteller und Gerätetyp 140-160 cm Länge und einem Durchmesser der Röhre von 60-70 cm. Je nachdem was für eine Körperregion bei Dir nun untersucht werden soll, kommst Du tiefer oder weniger tief mit dem Kopf in die Röhre, oder vielleicht auch gar nicht. Mehr dazu in meinem Artikel „MRT Dauer? Wie liegt man in der Röhre?“

 

Muss ich überhaupt mit Platzangst im MRT rechnen?

Und hier ist der springende Punkt. Nicht jeder der Platzangst hat, muss vor jeder MRT-Untersuchung Angst haben. Denn wie oben erwähnt, muss man für manche Untersuchungen auch gar nicht weit in den Tunnel. Wenn Du Dir mal meinen „MRT-Positionssimulator“ anschaut, kannst Du herausfinden, was Dich in etwa erwarten wird und ob Du Dir überhaupt einen Kopf machen musst oder die Sache etwas entspannter angehen kasnnt. Und wenn es dann so aussieht, dass Du relativ tief in die Röhre musst, dann gibt es evtl. folgende Abhilfen.

 

Was hilft bei Platzangst im MRT?

  • Offenes MRT: Unter offenes MRT versteht man eigentlich ein zu den Seiten hin offenes Gerät, in dem Du so ähnlich wie ein Sandwich im Toaster liegt. Manche Praxen preisen Ihr MRT als offenes MRT an, obwohl es streng genommen nur ein MRT mit einem größeren Durchmesser ist und somit meiner Meinung nach streng genommen keinem offenen MRT entspricht. Aber oft hilft auch schon etwas mehr Platz im Gerät.
  • Gelenk-MRT: Das Gelenk MRT kannst Du Dir wie eine Art Zahnarztstuhl vorstellen, auf dem Du sitzt und Dein Bein oder Deinen Arm in eine daneben platzierte kurze Röhre steckst. Hierbei ist der restliche Körper außerhalb des Gerätes und somit gibt es hier keine Probleme mit Platzangst bzw. Klaustrophobie. Was man fairerseits sagen muss, ist, dass diese Haltung nicht sehr bequem ist und man evtl. muskulär doch etwas angespannt ist. Aber diese nimmt man bestimmt eher in Kauf, als die Platzangst. Mit diesem Gerät können aber nur MRT-Untersuchungen ab Ellenbogen bis zur Hand bzw. ab Knie bis zum Fuß sinnvoll gemacht werden. Die restlichen Körperregionen gehen hiermit nicht. Die Kosten hierfür werden nicht immer von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da manche Geräte keine Zulassung von der Kassenärztlichen Vereinigung (sorgt für die Abrechnung der Leistung zwischen erbringenden Ärzten und den jeweiligen gesetzlichen Krankenkassen) bekommen.
  • Upright MRT: Eine weitere technische Abwandlung stellt das Upright-MRT dar. Das Wort „upright“ vom englischen ins deutsche übersetzt bedeutet „aufrecht“. Somit kannst Du Dir auch schon ein Bild machen, was Dich hier erwartet. Ja, genau. Oft wird die Untersuchung im Stehen oder Sitzen gemacht, mit 2 Wänden links und recht von Dir. Aber auch Untersuchungen im Liegen sind möglich. Untersucht werden kann fast jede Körperregion. Lediglich eine MRT des Abdomens also Deines Bauches oder eine MRT des Thorax, also Deines Brustkorbes, sind hier nicht optimal durchführbar. Auch liegt i.d.R. keine Kostenerstattung Deiner gesetzlichen Krankenversicherung hierfür vor. Sie kann aber versucht werden zu beantragen, wobei ich die Erfolgsaussichten hierzu nicht kenne. Ein Vorteil der Untersuchung der Wirbelsäule im Stehen oder Sitzen im Vergleich zur sonst immer liegend durchgeführten Untersuchung im normalen MRT, ist die veränderte Belastung der Bandscheiben. So ist z.B. der Druck auf die Bandscheibe im Sitzen höher als im Liegen. Somit kann beurteilt werden, ob es unter axialer Belastung, als durch Druck auf die Wirbelsäule durch das eigene Körpergewicht, zu einer Bedrängung von Nervenwurzeln kommt, die man im Liegen vielleicht noch gar nicht gesehen hat.
  • alternative Untersuchung: Bevor man nun nach weiteren Lösungen sucht, sollte man sich zusammen mit dem Radiologen oder Deinem zuweisenden Arzt darüber unterhalten, ob es nicht alternative Untersuchungsmethoden gibt, die eine MRT ersetzen können. Diese sind: der Ultraschall (=Sonographie), das Röntgen, die CT oder aber auch die Szintigraphie in der Nuklearmedizin. Da die letzten 3 genannten Untersuchungen mit einer, zwar medizinisch vertretbaren, aber dennoch vorhandenen Strahlenbelastung einhergehen, muss auch hier die Indikation genau geprüft werden.
  • Beruhigungsmittel: Sollten oben genannte alternative Gerätebauweisen oder alternative Untersuchungsmethoden nicht in Frage kommen, bleibt immer noch der Gummihammer. Nein, so weit gehen wir nicht. Für Angstpatienten gibt es hervorragend wirkende Medikament, die einem die Angst während der Untersuchung nehmen, ohne dass man gleich eine Vollnarkose benötigt. Gängige Medikamente sind hierbei Dormikum® und Diazepam®, meist als Injektion, z.T. auch als Tabletten oder Nasenspray. Dies hängt von der jeweiligen Praxis ab. Zu beachten ist hierbei, dass Du dafür eine Begleitperson benötigt, da die Praxis Dich i.d.R. rechtlich gesehen nicht nach einer derartigen Beruhigung alleine laufen lassen kann. Auch kannst Du danach nicht selbst am Straßenverkehr teilnehmen und je nachdem welchen Beruf Du ausübt, geht dies danach auch nicht. Dies sind alles Regelungen, die zu Deiner Sicherheit und der Deiner Mitbürger getroffen wurde. Du kannst es am Besten mit dem Alkoholverbot im Straßenverkehr vergleichen. Betrunken Autofahren oder zur Arbeit erscheinen geht ja auch nicht. Wobei ich Dich beruhigen kann. In der Regel bist Du kurz nach der Untersuchung bis auf eine gewisse Müdigkeit wieder fit und auf den Beinen. Auch wirst Du durch das Medikament nicht zwingen schlafen, aber Dir wird alles um Dich herum egal. Also eine Art „LMAA“-Spritze.
  • Hypnose:  Wenn man das seltene Glück hat, dass der Radiologe in der von Dir besuchten Praxis Hypnose anbietet, ist auch dies ein gutes Mittel, um die Untersuchung gut und v.a. ohne Medikamente zu überstehen. Da dies sehr zeitintensiv ist, wird es nicht oft angeboten, zumindest nicht aktiv beworben.
  • Vollnarkose: Ja und wenn alle Stricke reißen und kein Weg an einer MRT vorbeiführt, bleibt zum Schluss nur noch die Vollnarkose. Dies wird i.d.R. aber nur in einer Klinikabteilung mit Anbindung an die Anästhesie gemacht.

Mehr Bilder zum Thema gefällig? Oder sogar eine richtige Fortbildung?

 

 

Dann solltest Du mal meinen Fortbildungsfilm zum Thema „MRT des Bewegungsapparates“ Dir ansehen. Hier lernst Du Schritt für Schritt alles Wesentliche zur Technik und vor allem zur Interpretation der MRT-Bilder. Schau es Dir doch einfach mal an. Bei YouTube findest Du einen kurzen Filmausschnitt dazu.

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So ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Artikel etwas weiterhelfen konnte und freue mich über Eure Rückmeldungen.

Alles wie immer ohne jegliche Gewähr oder Garantie auf Richtigkeit bzw. Vollständigkeit.

Euer Online-Radiologe

7 Antworten
  1. Ester Diemer says:

    Meine Mutter hatte vor vielen Jahren einen Schlaganfall und da genetische Auslöser nicht ausgeschlossen werden können, wird meine Tochter kommende Woche einen MRT Scan absolvieren müssen. Da sie generell eher ängstlich bei solchen Untersuchungen ist, dachte ich mir, ich recherchiere Techniken für andere Angstpatienten. Vollnarkose und Beruhigungsmittel werden erst die letzten Mittel sein die wir probieren, die verschiedenen MRT-Arten klingen aber untersuchungswürdig.

    • Achim Burget says:

      Hallo Frau Diemer,
      i.d.R. klappt das ganz gut, sofern die Platzangst nicht zu stark ist und die Patienten wissen, was auf sie zukommt. Eine Begleitperson mit im Raum die Händchen hält hilft auch. Und zur Not halt die Beruhigungsspritze bevor man es gar nicht schafft und man die Begleitung eh dabei hat.
      Gutes Gelingen.

  2. Annemarie Lünse says:

    Ich wurde an der Wirbelsäule operiert und davor war auch ein MRT nötig, da ich eine wirklich panische Platzangst habe hat man mir da auch etwas gespritzt. Leider weiß ich aber nicht was damals gespritzt wurde, denn ich lag seelenruhig in der Röhre. Jetzt ist ein MRT von der Schulter notwendig und ich habe eine Praxis gefunden die Diazepam spritzt jetzt hoffe ich dass das genauso wird wie im Krankenhaus. Nachdem ich Ihren Artikel gelesen habe bin ich etwas beruhigter.

  3. Jim Winkler says:

    Ich habe bisher bei meinen MRTs keinen Platzängste gehabt. Aber ich kann es auch vollkommen verstehen wenn man in dieser kleinen Röhre es mit der Angst zu tun kriegt. Schließlich ist das alles wirklich sehr klein dort.

  4. Melanie says:

    Hallo

    Habe in 2 Tagen ein mrt wegen meiner Schulter! Seit ich den Termin vor 5 Tagen fest zugesagt bekommen habe schlafe ich nicht mehr richtig. Werde nachts regelmäßig wach und habe starkes Herzrasen und bin Schweißgebadet! Ich habe richtig Panik und mir laufen die Tränen unkontrolliert. Habe drei mal nun schon die Sprechstunde belästigt die stets freundlich und kompetent waren. Sie meinte das ich auch diazepam bekommen kann. Ich hoffe es hilft mir und ich bekomme es auch wirklich. Mein letztes mrt vor 9 Jahren habe ich nach nicht mal 2 min abbrechen müssen! Ich wurde aber auch nicht ernst genommen und auch ziemlich bös nach dem Abbruch behandelt!

    Ich hoffe deshalb das dieses diazepam mir helfen wird und ich die 15 bis 20 min durchhalten werde.

    Ich hoffe durch Ihren Artikel den ich mir jetzt gerade durchgelesen habe beruhigt sich meine psyche und ich schlafe seelenruhig ein und durch

    Vielen Dank für Ihre Mühe die Sie sich gemacht haben um diesen Artikel zu schreiben

    Liebe grüße

    Melanie

  5. Anne Bonny says:

    Ich muss bald ein MRT machen lassen. Gut zu wissen, dass es auch offene MRTs gibt, da ich mich nicht so gerne in zu kleinen Räumen aufhalte. Ich werde das mit meinem Arzt besprechen.

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